• Erkrankungen

Schnappender Finger oder Daumen (Tendovaginosis stenosans, syn.)

Definition

Eines der häufigsten Krankheitsbilder an der Hand ist der „schnappende“ oder „schellende“ Daumen oder Finger. Hierbei handelt es sich um ein Krankheitsbild, das sehr häufig auftritt und sowohl junge als auch ältere Menschen betrifft. Meistens am Morgen besteht eine Einschränkung der Beweglichkeit der Finger oder des Daumens. Es kommt aus der Beugehaltung zu einer Blockade der Streckung, die dann erst mit einem ruckartigen Schnappen gelingt. Manchmal ist es nötig, die andere Hand für die Streckung zu Hilfe zu nehmen. Diese Symptomatik kann durch eine Überlastung ausgelöst werden oder aber einfach aus „heiterem Himmel“ auftreten.

Ursachen

Eine eindeutige Ursache bei diesem Krankheitsbild liegt meist nicht vor. Manchmal berichten die Patienten über Überlastungen im täglichen Leben (z. B. Belastungen bei der Gartenarbeit, Sport oder im Beruf). Dabei ist es meist eher zufällig, ob ein Finger oder der Daumen betroffen ist. Ich selber habe im Alter von 16 Jahren durch Überlastung im Sport einen Schnappfinger gehabt, der sich ohne spezifische Therapie zurück gebildet hat.

Erscheinungsbild

Die Diagnose ist meist einfach anhand der klinischen Untersuchung und ohne apparative Untersuchungen zu stellen.

Bei der klinischen Untersuchung findet sich eine Druckschmerzhaftigkeit in der Handfläche am Eingang des Sehnenkanals. In Höhe des Finger- oder Daumengrundgelenkes beginnt eine „Röhre“, ich vergleiche das gerne mit einem Kabelschacht. Die „Kabelbinder“ sind Bänder, die sich torbogenartig über die Sehnen spannen und sie am Knochen des Fingers oder Daumens in einem Gleitkanal führen. Am Eingang zu diesem „Sehnenkanal“ bilden sich eine Verdickung an der Sehne und ein Reizzustand der Sehnenschleimhaut. Dies führt zu einer Blockade der Beugesehnen bei der Streckung des Fingers oder Daumens. Dies kann zu einer Behinderung der Beweglichkeit für die Streckung, aber auch der Beugung des Fingers/Daumens führen

Therapie

Die Behandlung richtet sich nach den individuellen Beschwerden des Patienten, der Patientin. Wenn es sich nur um eine milde Beeinträchtigung handelt kann abgewartet werden. Bei einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung des betroffenen Fingers kann zunächst eine lokale Kortisoninjektion sinnvoll sein. Wenn aber schmerzhafte Blockaden des betroffenen Fingers/Daumens länger vorliegen, wird in der Regel eine Operation erforderlich. Besonders der Daumen ist häufig von einer völligen Einsteifung der Beweglichkeit betroffen. Ich beschreibe das gerne mit den Worten, dass die Sehne „festgefressen“ ist.

Bei einem operativen Eingriff wird das erste Band des Sehnenkanals durchtrennt, die Sehne aus ihrer Verklebung gelöst (Tenolyse =Sehnenlösung) und die meist entzündlich verdickte Sehnenschleimhaut entfernt.

Nachbehandlung

Nach einer Ringbandspaltung am Daumen ist in der Regel keine spezifische Nachbehandlung erforderlich.

Bei der Ringbandspaltung an einem Finger ist meistens eine handtherapeutische Nachbehandlung in einer spezialisierten Einrichtung (Ergo- oder Physiotherapie) notwendig. Dies richtet sich nach dem individuellen Befund beim Patienten/Patientin.

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